Leadership auf Distanz - Über das erfolgreiche Führen virtueller Teams.
Praktisch über Nacht hat die Corona-Pandemie auf den Kopf gestellt, wie in deutschen Unternehmen zusammengearbeitet wird: Remote Work und Arbeit im Homeoffice haben eine zuvor stark ausgeprägte Präsenzkultur abgelöst. Statt im Stuhlkreis finden Besprechungen, Meetings und Workshops seitdem im heimischen Wohnzimmer statt. Digitale Tools wie Zoom, MS Teams oder Skype machen es möglich. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP) hat das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO untersucht, welchen Einfluss das Infektionsgeschehen der vergangenen Monate auf das Berufsleben genommen hat. Über 500 Unternehmen haben sich an der Studie "Arbeiten in der Corona-Pandemie – Auf dem Weg zum New Normal" beteiligt. Das Ergebnis hat sogar Fachleute überrascht: 70 % der Betriebe gaben an, dass ihre Belegschaft während der Krise komplett ins Homeoffice umgezogen ist; bei 21 % der Firmen waren die Beschäftigten jeweils zur Hälfte im Büro und im häuslichen Arbeitszimmer tätig.
Führen im Homeoffice heißt Auflösungserscheinungen aufhalten
Was Pendler und Erwerbstätige, die Beruf und Privatleben früher nur schwer unter einen Hut bekommen haben, freut, stellt Führungskräfte vor neue Herausforderungen. "Was machen meine Leute eigentlich?", mag sich mancher fragen. Im Stillen natürlich, denn keiner outet sich gerne freiwillig als misstrauisch. Neben dem mangelnden Vertrauen lauern im virtuellen Team noch andere Fallstricke, die im gemeinsamen Büro deutlich leichter zu umschiffen sind: Die räumliche Distanz macht es schwer, belastbare Beziehungen zu erhalten, ein gemeinsamer Teamgeist bildet sich nicht ohne weiteres heraus, etwaige Missverständnisse und Konflikte werden oft erst erkannt, wenn es zu spät ist. Kein Wunder also, dass Teams, die sich ausschließlich online begegnen, oftmals scheitern und ihre Arbeitsergebnisse hinter den Erwartungen zurückbleiben. Die räumliche Entfernung führt im schlimmsten Fall zu einer Entfremdung: Die Bindung der Mitarbeiter zu ihren Kollegen und zum Unternehmen leidet.
Besser kommunizieren im virtuellen Team
Vorgesetzte müssen ihr Verständnis von Leadership deshalb komplett überdenken. "Managing by walking around", begleitet von ermutigenden Worten und einem gelegentlichen kameradschaftliche Klaps auf die Schulter verbietet sich in Zeiten von AHA-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmasken) und Homeoffice gleich doppelt. Neue Ideen müssen her, wenn die Motivation, der Zusammenhalt von Teams sowie die Bindung ans Unternehmen nichts aufs Spiel gesetzt werden sollen. Gefragt ist ein strukturiertes Vorgehen der Führungskraft, dass sich vor allem auf die Kommunikation mit dem Team und der Kollegen untereinander fokussiert.
Sieben Tipps für eine bessere Kommunikation bei Remote Work:
Führen Sie sich immer vor Augen, dass Kommunikation für ein Team im Homeoffice das A und O ist. Der Flurfunk ist abgeschaltet; wichtige Informationen lassen sich nicht mehr im Vorbeigehen aufschnappen und weiterverbreiten. Führungskräfte sind gut beraten, ihr Verständnis von Leadership konsequent auf den Informations- und Wissensaustausch auszurichten. Das operative Geschäft lässt sich weitgehend delegieren.
Die Kollegen fremdeln? Das muss nicht sein
Zwischen Himmel und Erde gibt es auch im Berufsleben mehr als das fachliche Gespräch. Wenn man sich aber nicht mehr in der Kaffeeküche begegnet, nicht mehr zusammen zum Mittagessen geht und der gemeinsame Spaziergang um den Block auf unbestimmt verschoben ist, fällt weg, was Projektkollegen, Schnittstellenpartner und Junior Manager in Individuen aus Fleisch und Blut verwandelt: der zwischenmenschliche Austausch. Ob jemand lieber zum Italiener geht oder zum Griechen, am Wochenende in die Joggingschuhe schlüpft oder ein Abo in der Boulderhalle hat und wie sein heißer Netflix-Tipp lautet – solche Details entscheiden unter Kollegen, ob sich Sympathien und Vertrauen entwickeln. Vorgesetzte sollten ihre Mitarbeiter durchaus ermutigen, untereinander Kontakt zu pflegen – auch die Führungskraft kann zu einem guten Miteinander beitragen.
Wie Führungskräfte Zufriedenheit und Teamspirit stärken können:
Die Party ist vorbei, es lebe der Sport
"Aber man muss doch gemeinsam feiern können!" Muss man das? Die großen gemeinsamen Erfolge zu begießen, ist während einer Pandemie nicht möglich. So manche Teams saßen schon abends mit einem Glas Rotwein vor der Webcam – und waren am Ende oft doch frustriert. Was aber spricht dagegen, als Führungskraft als Dankeschön stattdessen eine Wanderung, einen Kurs im Bogenschießen oder eine Partie Minigolf zu organisieren? Am besten eignet sich ein Outdoor-Termin, mit Abstand und im Rahmen der erlaubten Höchstgrenze an Teilnehmern. Wenn man sich so selten trifft, ist doch jede Begegnung ein Fest – und kann den Teamgeist nur beflügeln.
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